Innendämmung versus Außendämmung

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Innendämmung versus Außendämmung

Wir sprechen hier über die Dämmung der Außenwände von innen oder außen.

Innendämmung der Kellerdecke von unten oder oben (vor allem bei unbeheiztem Keller) sowie die Dämmung der oberen Geschossdecke (bei unbeheiztem Dachboden) lohnt sich fast immer und wird hier nicht betrachtet.

Die Außendämmung ist bei vielen Gebäuden das Mittel der Wahl, weil eine Außendämmung einfacher ist und im Sommer auch besser das Aufheizen des Gebäudes verhindert. Weiterhin sind hier in der Regel dickere Dämmschichten (ca. 14-16 cm oder mehr) möglich, während bei der Innendämmung bei ca. 8 cm Schluss ist und innen deutlich mehr Wärmebrücken vorhanden sind.

Trotzdem kann sich Innendämmung lohnen, bzw. teilweise nicht vermeiden. Durch den Einsatz geeigneter Dämmmaterialien lassen sich trotzdem sehr gute Energieeinsparungen erreichen. Innendämmung bietet sich an, wenn Gebäudefassaden sehr zerklüftet sind oder das Gebäude unter Denkmalschutz steht. Bei Grenzbebauung kann das Dämmen der Außenfassade schlicht und ergreifend verboten sein. Und bei ungedämmten Kellern, die an Erdreich grenzen, müssten Sie erst den Keller ausbuddeln, um nachträglich eine Perimeterdämmung anzubringen. Ein teurer „Spaß“!

Eine weiteres Argument für Innendämmung ist die Dämmung einzelner Räume, die nur unregelmäßig beheizt werden sollen. Oder wenn aus Kostengründen Stück für Stück gedämmt werden soll. Hier kann z.B. bequem Raum für Raum in Angriff genommen werden, außerdem ist kein Gerüst nötig. Eine Innendämmung kann sogar durch einen Mieter vorgenommen werden (natürlich in Absprache mit dem Eigentümer) oder in Mehrfamilienhäusern in der selbst bewohnten Eigentumswohnung.

Wie auch bei der Außendämmung sollte eine Dämmung ohnehin erst dann in Angriff genommen werden, wenn größere Reparaturen oder Renovierungen anstehen.

Zum Weiterlesen: Bericht bei heise-online (mit Schnupper-Abonnement): Innendämmung zum Energiesparen: Was sie bringt, was sie kostet und die Risiken

Hier noch einmal die jeweiligen Vor-und Nachteile in der Übersicht:

Innendämmung Vorteile

  • auch geeignet, wenn außen nicht gedämmt werden kann
  • kein Gerüst nötig, dadurch deutlich kostengünstiger
  • auch durch einen ambitionierten Heimwerker durchführbar.
  • sehr gut geeignet für sporadisch beheizte Bereiche, da die Räume schneller warm werden und deshalb nicht durchgeheizt werden muss. (Türen zu unbeheizten Räumen sollten wegen des Schimmelrisikos geschlossen bleiben!)
  • stückweise Dämmung Raum für Raum möglich
  • auch für Mieter (nach Absprache) / Wohnungseigentümer in Mehrfamilienhäusern geeignet

Innendämmung Nachteile

  • es bleiben mehr Wärmebrücken offen, daher ist die Dämmung nicht so effizient wie von außen
  • Dämmschicht-Dicke ist begrenzt auf 6-8 cm, darüber ist der Mehrwert gering
  • Verkleinerung der Wohnfläche
  • Verarbeitung ist zeitaufwändiger (mehr Wandöffnungen wie Türen, Heizkörper…).
    Achtung! Wenn Sie komplett dampfdicht (z.B. in Bädern) renovieren möchten, sollten Sie dies dem Fachmann überlassen. Aufgrund des Aufwandes und des Schimmelrisikos bei unsauberer Verarbeitung nimmt man heutzutage immer mehr Abstand von der Verarbeitung von Dampfsperren (außer in Feuchträumen)
  • um U-Werte wie bei Außendämmung zu erreichen, müssen spezielle Dämmaterialien eingesetzt werden, die sehr teuer sind, z.B. VIP (Vakuumisolationspaneele) oder Aerogel (siehe Dämmstoffvergleich).
  • Je nach Dämmdicke- und Material ist das Anbringen von Schränken oder Regalen schwierig bis unmöglich. Das Bohren von Löchern und andere Beschädigungen der Innenwanddämmung können neue Wärmebrücken verursachen oder sie im Falle von VIP sogar unbrauchbar machen.
  • nur bei intakter Außenfassade sinnvoll. Ein guter Schutz besonders gegen Schlagregen (Wetterseite!) muss vorhanden sein.

Außendämmung Vorteile

  • fast keine Dickenbegrenzung, es können daher auch sehr günstige (aber meist dicke) Dämmmaterialien eingesetzt werden (siehe Dämmstoffvergleich)
  • keine Reduktion der Wohnfläche
  • weniger Wärmebrücken, dadurch weniger Wärmeverlust -> größere Einsparung von Heizenergie
  • die tragenden Wände werden geschützt
  • Im Sommer heizt sich das Gebäude nicht so stark auf.
  • Bei Außendämmung kühlt die Fassade nicht so sehr ab und der Temperaturunterschied zwischen Außen- und Innenwand ist nicht so groß. Dadurch werden Tauwasser und Schimmel weitgehend verhindert
  • flächigere Montage möglich, da Anschlüsse an Decken und Böden sowie Innentüren entfallen

Außendämmung Nachteile

  • nicht immer geeignet (Denkmalschutz, zerklüftete Fassaden, Grenzbebauung, geringer Dachüberstand)
  • bei Reihenhäusern muss über die eigene Fassade aufs Nachbargebäude gedämmt werden und der Nachbar hat dann unter Umständen ein Schimmelproblem (unterschiedliches Wärmeverhalten der Wand zwischen gedämmt und ungedämmt). In diesem Fall am besten mit den Nachbarn abstimmen und das gesamte Reihenhaus dämmen.
  • aufwändige Verarbeitung (Gerüst nötig)
  • muss in der Regel für das gesamte Gebäude gemacht werden, verursacht also kurzfristig sehr hohe Kosten
  • unerwünschte Untermieter: Außendämmung dient gerne Vögeln zum Bau von Nisthöhlen im Gebäude

Fazit:

beide Dämmmethoden haben ihre Daseinsberechtigung und es muss im Einzelfall am besten durch einen Energie-Effizienz-Experten überprüft werden, welche Maßnahme die geeignetere ist. Der Energieberater informiert Sie auch über mögliche Fördermittel, die bei beiden Dämmungsarten in Frage kommen. Wenn schon eine Teildämmung an der betreffenden Wand vorhanden ist lohnt sich in der Regel eine weitere Dämmung kaum.

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